Tipps zur richtigen Narbenpflege
Ob sich eine krankhafte Narbe bildet, zeichnet sich zumeist schon in den ersten Wochen nach der Verletzung bzw. der OP ab. Betroffene können mit der richtigen Narbenpflege aber selbst Einfluss auf den Prozess der „Narbenreifung“ nehmen, wenn sie neben der klassischen Wundhygiene einige Tipps beachten:
- Direkt nach der Verletzung bzw. OP braucht die betroffene Hautstelle erst einmal Ruhe und sollte nicht gereizt werden, um zu vermeiden, dass die Narbe spannt. Dazu gehört auch, nach größeren Verletzungen, wie z.B. OPs ca. drei Wochen sportliche Aktivitäten zu meiden. Dies gilt vor allem, wenn sich die Narbe an beweglichen Körperteilen befindet, an denen die Haut spannt.
- Außerdem sollte die frische Narbe keiner direkten Sonnen- / UV-Einstrahlung ausgesetzt werden, um Pigmentverschiebungen im Wundbereich zu vermeiden, die zu dauerhaften Verfärbungen der betroffenen Körperstelle führen können.
- Die Narben sollten auch keinen starken Temperaturschwankungen ausgesetzt werden.
- Mechanische Reizungen, z.B. durch eng sitzende Kleidung oder Gürtel stören die Narbenreifung nachhaltig und sollten daher vermieden werden.
Zahlreiche Quellen belegen, dass frühe Narbenpflege sinnvoll ist*. Sobald die Wunde verheilt ist, sollten Betroffene daher beginnen, ihre Narbe regelmäßig zu pflegen. Die bekannte Dermatologin Dr. Susanne Millner empfiehlt hierzu die Massage der betroffenen Hautpartien, zum Beispiel mit Körperöl: „Die Massage kann einfach zu Hause durchgeführt werden: Eine zweimal täglich über mindestens drei Monate durchgeführte Massage mit einem Körperöl kann das Erscheinungsbild von Narben sichtbar verbessern – sie können flacher werden, Rötungen können verblassen.“
Auch der ästhetische Chirurg Sven von Saldern bewertet Massagen positiv: „Ich habe in dieser Hinsicht schon gute Erfolge bei verhärteten Narben gesehen.“**
Und absolut gut ist Druck, das wissen wir aus der Verbrennungsmedizin.“
Die richtige Einstellung zu Narben
Neben der physischen Narbenpflege ist auch die richtige mentale Einstellung wichtig: Viele Betroffene wissen gar nicht, dass Narben weit verbreitet sind; im Durchschnitt besitzt jeder Deutsche zwei Narben und über ein Viertel der Befragten versuchen aktiv, eine oder mehrere ihrer Narben vor den Blicken anderer zu verbergen. Häufig empfindet der Betroffene selbst die Narbe aber ästhetisch störender als sein Umfeld und hadert mit dem vermeintlichen Makel. „Es ist verständlich, dass uns körperliche Veränderungen zunächst irritieren“, erklärt Diplom-Psychologin Dr. Eva Wlodarek. „Schließlich sind wir es gewohnt, uns an makellosen Vorbildern zu orientieren. Doch statt uns gnadenlos zu kritisieren, sollten wir aus guten Gründen umdenken: Unser Wohlgefühl hängt vor allem davon ab, wie liebevoll wir uns selbst betrachten. Spuren auf der Haut sind ein Zeichen dafür, dass wir lebendige Wesen sind, dass unser Körper sinnvoll auf Erfahrungen reagiert. Das dürfen wir durchaus positiv und mit Stolz sehen.“
Die Dermatologin Dr. Susanne Millner hat hier einen guten Tipp für alle Betroffenen, der Narbenpflege und psychologische Aspekte umfasst: „Eine Massage der Narbe ist ein guter Weg, nicht nur der beeinträchtigten Hautpartie etwas Gutes zu tun, sondern sich auch mit der veränderten Haut positiv auseinanderzusetzen.“
Fazit: Die richtige Narbenpflege kann das Erscheinungsbild von Narben deutlich verbessern, auch wenn man Narben nicht ganz entfernen kann.
* z.B. Stützle, H., Die Operationsnarbe. Herzblatt Nr. 4 (2004) 1-5.
** http://www.mopo.de/gesund—fit/nach-op-oder-unfall-mit-diesen-tipps-werden-narben–fast–unsichtbar-,9594622,15683262.html
